Ehem. Kapelle des sog. Süsterhauses
Der spätgotische Bruchsteinbau der ehemaligen Kapelle des Süsterhauses (d.h. Schwesternhauses) entstand 1504-1507 (Weihe) als Kapelle des Augustinerinnen Klosters von St. Maria ad angelos im Rampendal. Nach der Reformation wurde hier in 1560 gemieteten Räumen die erste Lemgoer Druckerei unter Beteiligung des Lateinschulrektors Bernhard Copius eingerichtet. Nachdem 1576 die letzte Nonne gestorben war, erfolgte ein dreigeschossiger Durchbau und 1583 zog das Gymnasium in die ehemaligen Klostergebäude ein: Die an die Straße grenzenden Häuser dienten als Wohnhäuser der Lehrer und im Süsterhaus waren die Klassenzimmer untergebracht. 1872 zog das Gymnasium um in den Lippehof und ab Ostern 1873 nutzte die Höhere Töchterschule das Gebäude, bis auch sie 1911 ein neues Gebäude in der Primkerstraße bezog. In der Folgezeit diente das Gebäude als Wohnhaus, zuletzt dem Lehrer und nebenamtlichen Archivar Heinrich Möller-Friedrich, der das Gebäude 1938 vom Land Lippe erworben und eine Etage der Stadt als Archiv überlassen hatte. Nach dem Kauf wurde das Innere umgebaut und von 1939-1986 belegte das Stadtarchiv ein Geschoss des Süsterhauses, musste dann aber vorübergehend in das Wippermannsche Torhaus ausweichen. Im Jahr 1986 erwarb nämlich die Stadt Lemgo das Gebäude von den Erben der Familie Möller-Friedrich. Anschließend wurde bis 1990 das Äußere des Gebäudes von Grund auf saniert und das gesamte Innere zu einem modernen Stadtarchiv ausgebaut.